Freiwillige Feuerwehr Hausen

Dillingen an der Donau

Geschichte

Eine kurze Zusammenfassung der über 140-jährigen Geschichte der Feuerwehr Hausen.


Am 20. August 1876 wurde unter der Leitung des Bürgermeisters Joseph Wiedemann die freiwillige Feuerwehr der Landgemeinde Hausen gegründet. Dabei findet sich schon von 1804 im Gemeindearchiv eine Feuerordnung der kurbayerischen Regierung. Sie verlangte eine Pflichtfeuerwehr und die Anschaffung von Löschgeräten. Die Einwohner waren in vier Rotten nach den Hausnummern eingeteilt. Jede Rotte hatte ein Vierteljahr Feuerwehrpflicht – die Rottennummer war jeweilig am Hause des Bürgermeisters angeschlagen. Die Feuerwehrordnung scheint aber nicht gut funktioniert zu haben, so berichten die Gemeindeakten 1847 von zwei großen Bränden. Im Verlauf von acht Tagen brannte es zweimal und zwar waren es zuerst die Hausnummern 18, 19, 20, 22, 23, 24, 25, 27, 28, 29 und dann 10, 13, 11 und 12 (heutzutage in der Unteren Hauptstraße gelegen). Das Strohdach und die enge Bauweise sorgten für die große Verbreitung des Feuers. Und so erfolgte auf Drängen des Bezirksamtes die Gründung der Freiwillige Feuerwehr.  

14 Tage nach der Gründung wählten die Mitglieder ihre erste Vorstandschaft. Zu diesen „Chargierten“ gehörte der Bürgermeister Wiedemann als Vorstand (übrigens wurde die Wahl des jeweiligen Bürgermeisters zum Vorstand beibehalten bis zur Beendigung der Selbständigkeit Hausens als politischer Gemeinde im Jahre 1972!), der Rögerbauer Kaspar Ruf zum Hauptmann (= Kommandanten), der Lehrer Franz Xaver Luckner zum Schriftführer, der Söldner Anton Mayer zum 1. Zugführer und der Maurer Leohnhard Engelmeier zum 2. Zugführer. Die neu ins Leben getretene Freiwillige Feuerwehr Hausen umfasste fünf Chargierte und 31 Steiger und Spritzenmänner. Die Mitglieder wurden mit schwarzgrauen Joppen und Schirmmützen ausgestattet. Im darauffolgenden Jahr wurde aus Männern, welche der freiwilligen Feuerwehr nicht beitreten wollten und das 50. Lebensjahr nicht überschritten hatten, eine Pflichtfeuerwehr Hausen gegründet; zunächst gehörten ihr acht Mitglieder an. 

1878 wurden bei der freiwilligen Feuerwehr zwei Signalhörner angeschafft, die Andreas Steck und Georg Rettenberger als Hornisten bliesen. Die Ausstattung umfasste eine fahrbare Druckspritze und zwei Handspritzen als Löschmaschinen. Weitere Löschrequisiten waren Leitern verschiedener Art, Schläuche und eine Anzahl lederner und hölzerner Feuereimer. Das Löschwasser wurde aus Schöpf- und Pumpbrunnen und dem Zwergbach entnommen. Bedenkt man die technischen Möglichkeiten, so erklären sich damit die bescheidenen Löschergebnisse. Die Brandprotokolle im „Dienstbuch von 1886“ melden bei den meisten Bränden in den achtziger und neunziger Jahren von Scheunen und Ställen Totalschaden.

Die Männer mussten regelmäßig üben, in der Regel viermal in einem Jahr. Dass der Leistungsstand der Hausener Wehr hervorragend war, belegten die Inspektionsberichte. So äußerte sich Hauptmann Ferdinand Zenetti aus Lauingen, Bezirksvertreter (=  heute der zuständige Kreisbrandrat) und im Zivilberuf Apotheker, z.B. nach der Inspektion vom 31. Juli 1887 anerkennend, dass er, „wie er es auch nicht anders erwartete, auch diesmal, wie schon die Vorjahre, über die Leistungen der Mannschaft nur seine größte Zufriedenheit ausdrücken könnte“. Neben dem Brandschutz wurden die Männer der Hausener Feuerwehr bei größeren Festlichkeiten zu Ordnungsdienste Herangezogen. So berichtete der Schriftführer Luckner, dass bei der Einweihung der neuerbauten Kirche durch Diözesanbischof Dr. Petrus Hötzl am 25. Juli 1896 die Freiwillige Feuerwehr vollzählig vertreten war, „um die erforderliche Ruhe und Ordnung bei dieser Feierlichkeit aufrecht zu erhalten“. 1910 wurde der neue fahrbarer Spritzenwagen angeschafft.



Mit der Einberufung zum Militärdienst schieden die Wehrmänner aus der Feuerwehr aus. Acht von ihnen verloren im Ersten Weltkrieg ihr Leben. Nachdem 1924 außerdem ein neuer Schlauchwagen beschafft wurde feierte die Hausener Feuerwehr 1926 ihr fünfzigjähriges Bestehen. Bürgermeister Hirner würdigte als Vorstand die Leistungen seiner Wehr bei der Bekämpfung der 15 Brände im vergangenen halben Jahrhundert. Er danke Josef Welz für seine Spende von 400,- DM, mit der eine mechanische Schiebeleiter angeschafft werden konnte, die 850,- DM kostete. Am 5. Dezember 1938 wurde Lorenz Stark vom Kreisbranddirektor von Schwaben und Neuburg zum „Führer“ der Freiwilligen Feuerwehr Hausen mit der Dienstbezeichnung „Oberbrandmeister“ ernannt. Phillip Schnell trat daraufhin als Kommandant zurück. Stark unterschrieb seine Eintragung ins Dienstbuch jeweils mit „Wehrführer“. Unter anderem berichtete er von einem Einsatz der Hausener Wehrmänner in Lauingen, wo in der Nach vom 12.  auf den 13. Oktober 1941 die Stadt von britischen Bombern angegriffen wurde. Dabei wurden 46 Gebäude zerstört und kamen vier Menschen zu Tode. Auch viele aktive Kameraden mussten im 2. Weltkrieg ihr Leben lassen. 1972 hatten die Bewohner von Hausen mehrheitlich der Eingemeindung nach Dillingen zugestimmt. Mit dem freiwilligen Anschluss an Dillingen endete die Zeit als Gemeinde und Hausen wurde zum Stadtteil.

Einen Höhepunkt im Vereinsleben der Hausener Wehr bildete das Feuerwehrfest mit Fahnenweihe vom  17. bis 19. Mai 1974. Man hatte das Jahrhundertjubiläum zwei Jahre vorgezogen, um dem allgemeinen Jubiläumswirbel von über 50 Landkreisfeuerwehren im Jahre 1976 zu entgehen. Der Schriftführer Johann Muff hatte als Festleiter die Feiern generalstabsmäßig vorbereitet und führte mit Kommandant Eduard Sauter das Fest durch. Oberbürgermeister Georg Schmid würdigte als Schirmherr den Idealismus, den Einsatz und die Bereitschaft der Hausener Feuerwehrmänner, der Gemeinschaft der Bürger zu dienen. Die neue Fahne erklärte er als Sinnbild der Zusammengehörigkeit und der Kameradschaft. Pfarrer Franz Hartmann segnete sie im Festgottesdienst. Die Stadt Dillingen sah es immer als ehrenvolle Verpflichtung, die freiwillige Feuerwehr optimal auszustatten und damit die Opferbereitschaft ihrer Mitglieder anzuerkennen.



Nachdem das Gemeindehaus in Hausen seine Funktion als Rathaus verloren hatte, wurde es in mehreren Schritten funktionsgerecht umgebaut. 1984 fand unter dem Kommandant Anton Mayer ein erster Gerätehausumbau statt und 1989 der Umbau des Unterrichtsraumes und der Anbau zur Aufnahme des neuen Fahrzeugs. Am 11. März 1990 wurde das fertiggestellte Gerätehaus eingeweiht und mit dem neuen Tragkraftspritzenfahrzeug der Hausener Wehr übergeben.



1993 gründete die Hausener Feuerwehr unter Josef Gentner eine eigene Jugendfeuerwehr. Diese besondere Art der Jugendarbeit wendet sich an Jugendliche von 13 bis 18 Jahren. Sie dient der mehr spielerischen Heranführung junger Leute an den aktiven Feuerwehrdienst.



Im Juli 2001 feierte die Feuerwehr Hausen ihr 125-jähriges Gründungsjubiläum. In einem 5-tägigen Fest mit großem Zelt auf der Mesch-Wiese wurde mit bekannten musikalischen Künstlern, Politikern, einem Festgottesdienst und einem Umzug durch Hausen gefeiert. Unter der Leitung von Vorstand Wolfgang Reinelt und Kommandant Gebhard Kratzer wurde mit allen Mitgliedern und Helfern das große Fest organisiert. Bezeichnend waren dabei der Einsatz und das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Beteiligten. In dieser Zeit wurde der bisherige Höchststand mit 51 aktiven Feuerwehrmännern erreicht, davon waren bis zu 14 in der sehr starken Jugendgruppe mit Eifer bei der Sache. Außerdem ereigneten sich kleinere Brände und 2 große Überschwemmungen durch Hochwasser der Zwerg.



Am 12. Januar 2009 wurden die Aktiven Abends von der Sirene zum Einsatz gerufen. Im Feuerwehrhaus angekommen stellte sich sehr schnell heraus, dass die Wohnung und der komplette Dachboden des Gerätehauses brannte. Die Löscharbeiten gestalteten sich bei -15 Grad als sehr schwierig. Über ein Jahr war das Haus der Feuerwehr danach eine Baustelle. Am 9. Juli 2010 wurde das komplett renovierte Gerätehaus wieder eingeweiht und feierlich von Kommandant Armin Gentner wieder übernommen.



Über die Jahrzehnte hin haben die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Hausen bei allen Leistungsprüfungen mit den besten Noten abgeschlossen. Dem hohen Ausbildungsstandard entspricht ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft, mit dem sie ihre Pflicht erfüllen. Neben den eigentlichen Aufgaben tragen sie seit vielen Jahren mit einer Reihe von unverzichtbaren Veranstaltungen zur Gestaltung einer lebendigen Dorfgemeinschaft bei: mit einem eigenen Faschingsball, dem Aufstellen des Maibaums und der Maifeier sowie dem Stellen von Fahnenabordnungen zum Erntedank und Volkstrauertag und der Weihnachtsfeier.



Einen weiteren großen Meilenstein in der Geschichte der Feuerwehr Hausen stellte die Beschaffung des neuen Tragkraftspritzenfahrzeuges im Jahr 2013 dar. Die Feuerwehren aus Donaualtheim, Hausen und Schretzheim fuhren am 18.12.2013 in das sächsische Mühlau, zum Hersteller Ziegler Feuerwehrgerätetechnik, um die drei baugleichen Fahrzeuge des Typs TSF-W abzuholen. Erstmals führt das Fahrzeug nun Wasser und Atemschutzgeräte mit, so dass sich das Einsatzspektrum unserer Feuerwehr um ein vielfaches erweitert hat. Nach vielen Übungen und einigen ersten Einsätzen erhielt das Fahrzeug am 01.07.2014 bei der Fahrzeugeinweihung mit anschließendem großen Fest den kirchlichen Segen.



Überblickt man die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Hausen, so muss man ihr Dank und Anerkennung aussprechen; denn die Verantwortlichen und die Mitglieder mehrerer Generationen haben immer nach ihrem Wahlspruch gehandelt: 

„Gott zur Ehr´, dem Nächsten zur Wehr!“ 


Als Kommandanten wirkten seit der Gründungszeit:

  • 1876 – 1878                Kaspar Ruf
  • 1878 – 1879                Michael Neuhäußler
  • 1879 – 1882                Anton Mayer
  • 1882 – 1894                Joseph Jenuwein
  • 1894 – 1898                Joseph Spaun
  • 1898 – 1913                Sebastian Guffler
  • 1913 – 1919                Sebastian Frech
  • 1919 – 1925                Johann Senning
  • 1925 – 1939                Phillip Schnell
  • 1939 – 1947                Lorenz Stark
  • 1947 – 1952                Josef Hartmann
  • 1952 – 1955                Otto Huber
  • 1955 – 1974                Eduard Sauter
  • 1974 – 1990                Anton Mayer
  • 1990 – 1996                Josef Gentner
  • 1996 – 2008                Gebhard Kratzer
  • 2008 – Heute               Armin Gentner 


Seit der Gründung der FFW Hausen bekleideten das Amt des Vorstandes:

  • 1876 – 1882                Joseph Wiedemann
  • 1882 – 1894                Michael Baumgartner
  • 1894 – 1907                Joseph Jenuwein
  • 1907 – 1919                Andreas Steck
  • 1919 – 1924                Michael Ehnle
  • 1924 – 1934                Joseph Hirner
  • 1934 – 1937                Joseph Stoll
  • 1937 – 1945                Christian Wahl
  • 1945 – 1965                Michael Mesch
  • 1965 – 1972                Christian Wahl
  • 1972 – 1974                Eduard Sauter
  • 1974 – 1979                Herbert Wenisch
  • 1979 – 1984                Andreas Hirner
  • 1984 – 1996                Franz Winter
  • 1996 – 2008                Wolfgang Reinelt
  • 2008 -- Heute              Thomas Fluhry